ZWEI WIE ICH

Mister x und superman

Vor einigen Wochen habe zwei Wellensittiche ich aus dem Tierheim geholt, die nur noch leben weil sie grosses Glück hatten. Das Glück, in einer Mülltonne gefunden zu werden.

 

Laut Tierheim-Mitarbeiterin wurden die zwei in einer Mülltonne entsorgt und nur zufällig gefunden dadurch, dass sie in der Mülltonne um ihr Leben gestrampelt und gepfiffen haben. So wurden sie gehört und aus ihrer misslichen Lage befreit.

 

entsorgt und WEGGESCHMISSEN

Als ich gehört habe, was die beiden hinter sich haben war mein erster Gedanke, dass wir Leidensgefährten sind. Wie die zwei, fühle auch ich mich weggeschmissen und entsorgt. Mit der Zwangs-Berentung 2010 war ich endgültig raus aus dem Arbeitsleben. Jede Chance auf eine Rückkehr in meinem Beruf war damit verbaut.

 

In einer Gesellschaft in der wir uns über unsere Arbeit, über das was wir beruflich tun identifizieren, kommt ein Rausschmiss aus diesem exklusiven Club einem Vernichtungsschlag gleich. Zudem hatte meine Arbeit für mich mein gesamtes Berufsleben lang auch die Funktion, meine eigene sowie die Existenz für Angehörige finanziell sicherzustellen. Seit meinem 19. Lebensjahr war ich berufstätig. Die Berufsausbildung mitgerechnet seit meinem 16. Lebensjahr.

 

Meine Arbeit als IT-Managerin habe ich geliebt. Es war mein Traumjob auf den ich lange Zeit hingearbeitet habe.

Mit Anfang vierzig zu wissen, dass es dahin keine Rückkehr mehr geben wird, war ein schwerer Schlag, der mir sehr lang zu schaffen gemacht hat. Obwohl es mir damals nicht gut ging und ich einem „normalen“ Job sicher nicht mehr würde entsprechen können, war ich doch noch immer überzeugt davon, mit einer medizinischen Versorgung wieder gesund und arbeitsfähig zu werden.

 

Zurück zu Mister x und superman

Leider haben die beiden ihren Zwangsaufenthalt in der Mülltonne nicht unbeschadet überstanden. Mister X hat das Ganze etwas besser überstanden. Inzwischen hat er mit den bereits bei mir lebenden Wellies Kontakt aufgenommen. Er frisst und trinkt und ist phasenweise sehr  Er kann fliegen.

Momentan ist er auf Kurzstrecken spezialisiert, doch ich denke je öfter er dies tut, desto besser wird er es wieder können.

 

 

Der andere Wellie – Supermann, hat von dem Aufenthalt in der Mülltonne grössere Schäden davongetragen. Seine Verletztheit ist ihm von weitem anzusehen. Er schaut sehr zerupft aus. Und das was einen Vogel ausmacht, das Fliegen, kann er nicht mehr. Stattdessen fällt es aus hoher Höhe wie ein Stein auf den Boden. Jedesmal staune ich, dass er sich danach noch bewegen kann. Doch mutig und mit einer Kraft wie ein Supermann hangelt er sich an ausgelegten Seilen von A nach B.

 

Ich hoffe sehr, dass er sich allmählich erholt und dass es ihm wieder besser gehen wird. Bis dahin bekommt er alle notwendigen Unterstützungen.

wer tut so etwas?

Wer schmeisst Leben weg? Kann ein Mensch so etwas abscheuliches tun? Offensichtlich ja. Bleibt zu hoffen, dass diese Person mit eigenen Kindern, Eltern etc. anders umgeht wenn sie nerven oder stören.

 

Wellensittiche sind sehr freundliche, liebenswerte Wesen. Ich lebe seit vierzig Jahren mit dieser Spezie. Ohne sie wäre Leben auch möglich, doch es würde etwas Entscheidendes fehlen.

 

Bilder folgen.

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