Nach circa zehn Wochen starker Schmerzen, beginnend mit zwei bis drei Wochen Bettruhe, gefolgt von drei bis vier Wochen Sofaruhe, welche von circa drei Wochen Geh- und Alltagsübungen war heute ein Tag der beinah alles vergessen lässt: Mit einer wunderbaren Mitarbeiterin des Pflegedienstes war ich heute zu Fuß in meinem Lieblingscafe.

Als wäre in den vergangenen drei Monaten nichts gewesen, konnte ich die knapp einhundert Meter von zuhause bis ins Café gehen.

Mein Walk Aide ist neben der freundlichen Frau vom Pflegedienst wie immer treuer Begleiter. Die einzige Alternative zu dem Gerät ist der Rollstuhl. Gelegentlich muß ich mir diese Tatsache selbst immer mal wieder bewusst machen um zu wissen, welche Macht in dieser unscheinbaren kleinen Kiste steckt.

Neben handelsüblichen Getränken in warmer und kalter Variante bietet das Café köstlichste selbst gebackene Kuchen und Torten an. Für Süssmäuler absolut gefährlich. Frau verlässt diesen höchst kulinarischen Ort meist mit ein paar Euro weniger und ein paar Kilo mehr auf den bereits angefetteten Rippen. 

Wieder zu hause passiert nicht mehr viel. Zu der Kalorien-Erschöpfung gesellt sich die "Jetzt reicht es aber Erschöpfung".  

Die Kraft reicht gerade noch aus, um Schuhe und Tasche im Flur fallen zu lassen und meinen satten Leib auf dem Sofa abzulegen.

Den Rest erledigt die Schwerkraft. 

Das Damengedeck, bestehend aus Torte und Cappuccino haben um die fünf Euro gekostet. Die circa zweihundert Meter von zu Hause zum Kaffe und zurück sind wesentlich kostspieliger. Das linke Bein ist mit den heutigen Aktivitäten offensichtlich nicht einverstanden und beginnt zu schmerzen.

Der restliche Abend vergeht im Schmerz- und Medikamentenrausch und der Hoffnung, möge sich diese Attacke nicht wieder in einen wochenlangen Schmerzschub ausweiten.

Bilder von Peggy und Marco Lachmann auf Pixabay | Bildbearbeitung Katrin ❤️